Ivo Lopes: Doppel-Champion in Portugal und Spanien.
München. Es ist der Traum eines jeden Rennfahrers, Champion zu werden. Den Titel zweimal in einer Meisterschaft zu gewinnen, ist eine noch größere Leistung. Und Titel in zwei verschiedenen Meisterschaften im selben Jahr zu gewinnen? Was kann man sagen – genau das hat Ivo Lopes dieses Jahr geschafft. Der 27-jährige Portugiese kann auf eine mehr als erfolgreiche Saison mit dem easyRace BMW Team und der BMW M 1000 RR zurückblicken. Er erfüllte seine erste Mission des Jahres im September, indem er in der portugiesischen Superbike-Meisterschaft mit zehn Siegen in zehn Rennen zum Champion gekrönt wurde. Im Oktober fügte er seinem Konto dann in der Spanish Superbike Championship seinen zweiten Titel nach 2021 hinzu, und das bereits bei der vorletzten Saisonveranstaltung in Jerez de la Frontera. Wir sprechen mit Ivo über diese beeindruckende Saison.
Bilder © Kezman Ferreira
Ivo Lopes
© Kezman Ferreira
Ivo, herzlichen Glückwunsch! Wenn du diese Saison in drei Worten beschreiben müsstest, welche wären das?
Ivo Lopes: „Vielen Dank! Die drei besten Worte, die diese Saison zusammenfassen, sind Erfolg, Dankbarkeit und Lernen.“
Dein Hauptziel war es, wieder Meister in Spanien zu werden, aber es war auch sehr wichtig für dich, in der portugiesischen Meisterschaft erfolgreich anzutreten. Hat diese Serie eine besondere Bedeutung für dich?
Lopes: „Ja, natürlich, hauptsächlich, weil es die Meisterschaft meines Landes ist. Das Hauptziel ist jedoch immer, die spanische Meisterschaft zu gewinnen, da sie eine der weltweit wettbewerbsstärksten Meisterschaften ist. Obwohl die portugiesische Meisterschaft weniger umkämpft ist als die spanische, war sie eine ausgezeichnete Ergänzung zu meinem Programm in Spanien. Sie hat mir ermöglicht, aktiv und konkurrenzfähig zu bleiben und diente als Training für die spanische Meisterschaft. Trotzdem ist es ein Titel von großer Bedeutung, nicht nur für mich, sondern auch für das Team und die Marke. Alles hat perfekt funktioniert, und wir haben gesehen, dass unsere harte Arbeit Früchte trägt. Wir sind bereit, auf andere globale Bühnen zu treten, um dort um Spitzenpositionen zu kämpfen, sogar in der Weltmeisterschaft! Der Titel in Portugal ist etwas Besonderes und krönt all die hervorragende Arbeit, die das Team geleistet hat. Er zeigt auch, dass das Motorrad alle Eigenschaften hat, um sich als Siegermotorrad jeder Herausforderung zu stellen.“
Ivo Lopes
© Kezman Ferreira
Zehn Siege in zehn Rennen in Portugal, es scheint, als wärst du dort unschlagbar gewesen. War es so einfach?
Lopes: „Ich muss ehrlich sagen, dass das Niveau nicht so hoch ist wie in Spanien, aber immer noch recht hoch. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass wir sehr davon profitiert haben, dass wir keinerlei Probleme mit dem Motorrad hatten. Wir haben alle Rennen ohne Probleme beendet, und waren gleichzeitig immer im Kampf um die spanische Meisterschaft. Diese gute Arbeit führte zu zehn Siegen in zehn Rennen. Es war perfekt! Unser Ziel in Portugal bestand immer darin, die Marke und das Team so gut wie möglich zu repräsentieren und für die spanische Meisterschaft zu trainieren, um so gut wie möglich auf andere Herausforderungen vorbereitet zu sein.“
Ivo Lopes
© Kezman Ferreira
Lass uns über die spanische Meisterschaft sprechen. 2021 warst du der erste Portugiese, der dort den Titel gewonnen hat. Was bedeutet es dir, dass du es wieder geschafft hast?
Lopes: „Der Titelgewinn in der Spanish Superbike Championship 2021 war ein besonderer. Es war mein zweites Jahr in Spanien, und ich habe meine ersten Schritte mit dem Superbike gemacht, nachdem ich im Vorjahr Champion in der Open-1000-Klasse geworden war. Es war also ein Jahr großer Ambitionen, in dem wir vom Titel in der höchsten Klasse in Spanien geträumt haben. Da jedoch alles neu für uns war, haben wir dieses Jahr als Lernjahr betrachtet. Aber am Ende wurden wir Meister! Das Team und BMW haben viel in mich investiert, und am Ende haben wir unsere Ansprüche mit dem Titel verwirklicht. Damit wurde ein Traum für mich wahr, denn es ist eine sehr hochklassige Meisterschaft. Es hat mir also sehr viel bedeutet. Die Saison 2023 war anders, das Niveau war höher und die Meisterschaft enger umkämpft. Doch zwischen 2021 und 2023 habe ich als Fahrer sehr viel gelernt und mich signifikant weiterentwickelt. Ich bin selbstbewusster, und das Team kennt mich besser. Es war alles ganz anders als 2021, aber wir haben einen weiteren Titel gefeiert. Einen von vielen, die wir noch erobern wollen! Wir arbeiten mit derselben Entschlossenheit weiter wie bisher.“
Ivo Lopes
© Kezman Ferreira
Was war das Erfolgsgeheimnis dieser Saison?
Lopes: „Es gibt mehrere Gründe für meinen Erfolg. Ich befinde mich in einer Lebensphase, in der ein sehr klares Ziel von mir ist, in der Weltmeisterschaft zu fahren. Mein Traum ist es, Weltmeister zu werden, und daher ist mein ganzes Leben um dieses Ziel herum organisiert. Sport und Wettkampf haben Priorität, daher liegt der Fokus vollständig darauf, mich weiter zu verbessern, zu lernen und zu arbeiten. Das Jahr 2022 war schwierig, aber es diente dazu, zu lernen und mich noch stärker auf meine Prioritäten zu konzentrieren. Dies waren Jahre harter Arbeit und des Lernens, nicht nur im Sport, sondern auch als Person. Die Möglichkeit, mit dem ROKiT BMW Motorrad WorldSBK Team in der WorldSBK zu fahren, ist das Ergebnis der enormen Arbeit und Entwicklung, die ich seit 2020 mit der Marke durchgeführt habe. Ich habe viel zu lernen, ich bin ein sehr fokussierter Fahrer, immer bereit, härter und besser zu arbeiten, zusammen mit allen, die mich unterstützen, mit BMW und dem Team. Eines der Geheimnisse ist, Vertrauen zu haben, zu glauben, dass es möglich ist, und hart zu arbeiten, auch zu Hause. Aber das Wichtigste ist, meine sportlichen Ziele und Ambitionen zu priorisieren und dafür zu kämpfen. Das Wichtigste für mich ist, schnell zu sein, in den Rennen mein Bestes zu geben, zu gewinnen und weiterhin zu kämpfen, um es in die WorldSBK zu schaffen. Ich will jeden Tag besser werden!“
Ivo Lopes, WorldSBK Barcelona
In der WorldSBK bist du für den verletzten Michael van der Mark im ROKiT BMW Motorrad WorldSBK Team in Barcelona eingesprungen. Was hast du aus dieser Erfahrung gelernt?
Lopes: „Ich habe diese Gelegenheit voll ausgenutzt, um viele Fragen zu stellen, Ideen auszutauschen und mich in so kurzer Zeit so weit wie möglich weiterzuentwickeln. Das Ergebnis dieser Erfahrung war das, was wir im letzten Rennen der spanischen Meisterschaft in Barcelona gesehen haben. Es war mein schnellstes Rennen aller Zeiten, zweifellos aufgrund der Erfahrung, die ich auf dieser Strecke in der Weltmeisterschaft gemacht habe. Diese hat mir mehr Selbstvertrauen gegeben. Ich bin ein Fahrer, der sich noch auf einer aufsteigenden Lernkurve befindet, und ich weiß, dass ich noch viel zu lernen und mich zu entwickeln habe. In der WorldSBK zu sein, ist ein Traum, dem ich weiterhin nachgehe, und zweifellos hat mir BMW wichtige Erfahrungen vermittelt und war entscheidend für meine Entwicklung. BMW hat mich zu einem besseren, schnelleren und selbstbewussteren Fahrer gemacht. Am Ende des WorldSBK-Rennens in Barcelona habe ich mit dem Team gesprochen und mich bei allen bei BMW bedankt, einschließlich der technischen Ingenieure, weil sie mir gezeigt haben, wie ich auf dieser Strecke fahren muss.“
Ivo Lopes & Rogério Mota
© Kezman Ferreira
Wer sind die wichtigsten Partner und Menschen an deiner Seite?
Lopes: „Wenn man sich auf ein solches Ziel konzentriert, wie ich es habe, nämlich es in die WorldBSK zu schaffen, verliert man den Kontakt zu vielen Leuten, aber man umgibt sich immer mit einigen Menschen, die einen auf dieser Reise unterstützen. In meinem Fall habe ich meine Familie ganz in meiner Nähe, aber auch Rogério Mota von BMW Portugal. Er ist eine sehr besondere Person, die mir sehr geholfen hat, und unsere Beziehung ist sogar abseits der Strecke zu einer starken Freundschaft geworden. BMW ist ein fundamentales Teil in diesem gesamten ‚Puzzle‘, weil sie in den vergangenen Jahren außergewöhnliche Arbeit mit mir geleistet haben. Das Team hat ebenfalls eine enorme Bedeutung, weil wir viel Zeit miteinander verbringen, sehr gut miteinander auskommen und sie mich zu 100 Prozent verstehen. Unsere Beziehung ist sehr stark; wir sind eine enge Gemeinschaft, und das zeigt sich darin, wie stolz sie auf mich sind, wenn ich Rennen gewinne.“