Suzuka. Das BMW Motorrad World Endurance Team hat im Titelkampf in der FIM Endurance World Championship 2025 (FIM EWC) einen wichtigen Schritt nach vorn gemacht. Bei der dritten von vier Saisonveranstaltungen, den prestigeträchtigen Suzuka 8 Hours holten Markus Reiterberger, Steven Odendaal und Michael van der Mark mit der #37 BMW M 1000 RR den fünften Rang. Damit übernahm das BMW Werksteam in der FIM EWC nicht nur den zweiten Platz in der Weltmeisterschaftswertung, sondern geht mit nur einem Punkt Rückstand auf Spitzenreiter YART in das Saisonfinale im September in Le Castellet.
Einen starken Auftritt inklusive Rundenrekord zeigte auch das AutoRace Ube Racing Team aus Japan: Naomichi Uramoto, Loris Baz und Davey Todd wurden mit der Startnummer 76 Sechste. Und in der Superstock-Klasse gingen wie bereits im Vorjahr die Plätze eins und zwei an BMW Teams: Team Étoile siegte vor dem TONE Team 4413 EVA 02 BMW.
Bereits im Qualifying am Freitag zeigte sich der Speed der BMW M 1000 RR, als Uramoto mit einer Zeit von 2:04,796 Minuten für einen neuen Rundenrekord sorgte. Im entscheidenden Top 10 Trial am Samstag sicherten er und seine Kollegen Startplatz drei für das AutoRace Ube Racing Team. Das BMW Motorrad World Endurance Team ging nach einem ebenfalls starken finalen Qualifying von Rang fünf ins Rennen.
Im Getümmel am Start ging es für die #37 zunächst um ein paar Positionen zurück, doch Reiterberger, Odendaal und van der Mark arbeiteten sich wieder nach vorn. In der dritten Rennstunde hatte van der Mark, der unter anderem mehrere schnellste Rennrunden fuhr, den dritten Platz erreicht. Dann jedoch geschah ein seltener technischer Defekt: Die rechte Fußraste löste sich und brachte den Niederländer zu Sturz, als er die Box ansteuerte, um das Problem beheben zu lassen. Das BMW Motorrad World Endurance Team konnte das Bike zwar nach einer Reparatur schnell wieder auf die Strecke schicken, doch im Tableau stand zunächst nur Rang 21 zu Buche. Von dort aus zeigte das Werkstrio eine tolle Aufholjagd, die mit Platz fünf im Rennklassement und Platz zwei in der WM-Wertung endete.
Das Trio Uramoto, Baz und Todd fuhr mit der Startnummer 76 ebenfalls das gesamte Rennen über um die Top-Platzierungen mit. Am Ende holte das AutoRace Ube Racing Team einen starken sechsten Rang. Die Mannschaft um ERC Endurance #6, mit den Fahrern Kenny Foray, Ilya Mikhalchik und David Checa belegte den elften Rang.
In der Superstock-Klasse war die BMW M 1000 RR wie schon im Vorjahr nicht zu schlagen. Das Team Étoile sicherte sich mit der Startnummer 25 den Klassensieg. In der Meisterschaftswertung, dem FIM World Cup, liegt die Mannschaft punktgleich mit den Spitzenreitern auf Rang zwei. Den Zweifacherfolg komplettierte das TONE Team 4413 EVA 02 BMW mit Platz zwei auf dem Superstock-Podium. Insgesamt gingen in Suzuka nicht weniger als acht BMW Teams an den Start.
Das entscheidende Saisonfinale, der 24-Stunden-Klassiker Bol d’Or, findet vom 18. bis 21. September in Le Castellet statt.
Sven Blusch, Leiter BMW Motorrad Motorsport: „Die Rennwoche begann für uns mit einer sehr traurigen Nachricht, und wir alle sind in Gedanken bei Sylvain Guintoli und seiner Familie. Wir wollten für seinen Sohn Luca unbedingt auf das Podium kommen. Das war unser großes Ziel, um die Familie hier zu vertreten und Luca zu ehren. Auch wenn das nicht ganz geklappt hat, konnten wir die Meisterschaft offenhalten und reisen nun mit einer sehr guten Ausgangslage zum Bol d’Or. Beim Heimfinale von Sylvain haben wir eine sehr gute Chance, um den Titel zu fahren. Wir haben hier in dieser Woche einen sehr guten Job gemacht und waren im Rennen nur leider etwas unglücklich mit dem technischen Defekt, für den niemand etwas konnte. Sonst wären wir sicherlich auf das Podium gefahren.“
„Doch insgesamt hat das Team mit einer fantastischen Leistung überzeugt. Alle drei Fahrer konnten ihre Performance unter Beweis stellen. Besonders freut uns auch, dass Mickey als vierfacher Suzuka-Sieger hier einen herausragenden Job gemacht hat und sein ganzes Können zeigen konnte. Dazu kommt das AutoRace Ube Racing Team, das als japanisches Team bei seinem ersten Einsatz hier mit BMW einen unglaublichen Job gemacht hat. Lokalmatador Naomichi Uramoto hätte sogar fast die Poleposition geholt. Wir sind sehr stolz, das Team an Bord zu haben und werden auch in Zukunft eng zusammenarbeiten. Ich glaube, das ist der Beginn einer sehr guten Partnerschaft. Auch ERC Endurance hat einen herausragenden Job gemacht und ist im dritten Rennen erneut fehlerfrei durchgefahren.“
„Auf der Superstock-Seite war es großartig, mit dem Team Étoile und der TONE-Mannschaft wieder den Zweifachsieg zu holen. Einen großen Glückwunsch an sie! Wir haben BMW hier in Suzuka bestmöglich vertreten und können es jetzt alle kaum erwarten, zum Bol d’Or zu gehen und um den Titel mitzufahren. Jetzt müssen wir jedoch erst einmal alle diese Woche verarbeiten. Suzuka ist zu Recht ein absolut historisches Event mit einem unglaublichen Fanzuspruch. Was wir hier erlebt haben, ist wirklich einzigartig, und das werden wir auch in Zukunft stark supporten.“
Christian Gonschor, Technischer Direktor BMW Motorrad Motorsport: „An allererster Stelle möchte ich Sylvain und seiner Familie unser herzliches Beileid aussprechen. Der kleine Luca hat uns das gesamte Rennen über auf dem Motorrad begleitet, und ich denke, er hat von oben zugeschaut, wie die ganze Mannschaft gekämpft hat. Diese Rennwoche war eine Herausforderung. Die Bedingungen waren sehr schwierig mit unglaublich hohen Asphalttemperaturen von bis zu 69 Grad. Wir haben uns über die Tage immer weiter gesteigert, die Rennpace Stück für Stück verbessert, und hatten im Rennen selbst tatsächlich Top-3-Niveau. Leider hatten wir dann einen sehr unglücklichen Sturz durch einen technischen Defekt. Mickey hat sich dabei auch ein bisschen weh getan, aber als echter Kämpfer und Leader hat er sich durchs weitere Rennen gebissen und eine sehr, sehr starke Pace gezeigt.“
„Alle drei Fahrer hatten das Tempo, um auf das Podium zu fahren, es war eine super Teamleistung. Wir wollten hier in Suzuka als erster europäischer Hersteller auf das Podium fahren. Das hat nicht ganz geklappt, aber mit nur einem Punkt Rückstand zum Saisonfinale zu reisen ist die beste Voraussetzung für einen spannenden Titelfight. Und unser Ziel bleibt das gleiche: Wir wollen den Titel gewinnen. Unsere privaten Teams haben ein sehr erfolgreiches Rennwochenende für die BMW M 1000 RR komplettiert. Unsere Kollegen von AutoRace Ube hatten ebenfalls eine sehr starke Pace und sind ein unglaubliches Qualifying gefahren. Dazu kommt der Erfolg in der Superstock-Klasse, mit dem dominanten Zweifachsieg unserer BMW Teams.“
Werner Daemen, Teammanager BMW Motorrad World Endurance Team: „Ich bin sehr zufrieden, denn das Ziel war es, näher an YART heranzukommen. Ich denke, ein Podium wäre hier ebenfalls möglich gewesen, denn unsere Fahrer sind unglaubliche Rundenzeiten gefahren. Aber unser Hauptfokus liegt auf der Meisterschaft – und jetzt fehlt uns nur noch ein Punkt. Das Ziel für Le Castellet ist klar: Es spielt keine Rolle, auf welchem Platz wir das Rennen beenden, die Meisterschaft ist das Wichtigste.“
Michael van der Mark, BMW Motorrad World Endurance Team: „Ich hatte hier mit dem BMW Motorrad World Endurance Team eine sehr gute Rennwoche. Dieses Rennen sind wir für Sylvain, Luca und die Familie gefahren. Es war etwas Besonderes. Wir haben alles gegeben, was wir konnten, und ich denke, vor allem zu Beginn des Rennens hatten wir die Pace für das Podium. Wir lagen auf Platz drei, aber hatten dann Pech mit einem technischen Defekt und einem Sturz, bei dem wir viel Zeit verloren haben. Doch das Team hat echten Endurance-Geist gezeigt, das Motorrad repariert, Steven und Markus waren schnell, das ganze Team hat fantastische Boxenstopps gemacht. Und ich habe dann einfach mein Ding durchgezogen. Es war schmerzhaft, es war hart, aber nach dem Sturz und dem Zeitverlust sollten wir mit Platz fünf hier in Suzuka zufrieden sein.“
Markus Reiterberger, BMW Motorrad World Endurance Team: „In Suzuka ein weiteres Mal Fünfter zu werden ist zum einen natürlich enttäuschend, weil wir die Chance hatten, auf das Podium zu fahren. Wir waren schon Dritte, hatten dann aber einen Defekt, den wir so noch nie gehabt haben. Aber wir haben uns richtig super zurückgekämpft. Das Team hat klasse reagiert und das Bike superschnell repariert. Mit Platz fünf haben wir eine Menge Punkte auf Spitzenreiter YART gutgemacht. Unser Rückstand in der Meisterschaft beträgt nur noch einen Punkt. Ich glaube, so nah waren wir noch nie dran. Jetzt möchten wir es in Le Castellet nach Hause fahren. Die Strecke dort liegt uns gut. Von daher sind wir mit Suzuka zufrieden. Wir haben mit dem neuen Reifenhersteller gut zusammengearbeitet, das ganze Team zieht an einem Strang, und es passt einfach von A bis Z.“
Steven Odendaal, BMW Motorrad World Endurance Team: „Es ist immer etwas Besonderes, hier in Suzuka zu sein. Es war mein zweites Mal, und ich freue mich sehr, mit dem Team hier gefahren zu sein. Wir haben einen fantastischen Job gemacht und den Rückstand auf den Spitzenreiter in der Meisterschaft verringert. Das gibt beim Finale ein spannendes Duell – nur ein Punkt trennt uns. Jetzt müssen wir alle unsere Kräfte bündeln, um den Titel nach Hause zu holen.“