Folger: „Freue mich riesig darauf, wenn es losgeht“.

5. April 2021

Barcelona. Jonas Folger ist 2021 neu im BMW Aufgebot in der WorldSBK. Der 27-jährige Bayer tritt mit dem BMW Satellitenteam Bonovo MGM Racing an. Nach vielen Jahren in den verschiedenen Grand-Prix-Klassen bestreitet er auf der BMW M 1000 RR nun seine erste volle Saison in der WorldSBK. Im exklusiven Interview spricht Folger über sein neues Bike, die bisherige Testarbeit sowie die Bedeutung der Elektronik an einem World Superbike und blickt voraus auf die Saison 2021 in der WorldSBK.

Jonas Folger im Interview.

Jonas Folger: P4 beim Test in Barcelona

Jonas, beim Test in Barcelona bist du am zweiten Tag auf P4 gefahren – du scheinst dich auf der BMW M 1000 RR bereits sehr wohl zu fühlen?

„Ja, absolut. Wir hatten das so nicht erwartet, und um ehrlich zu sein, hatte ich gar keine Erwartungen. Wir haben uns nur auf unsere Arbeit konzentriert und Stück für Stück unsere Liste abgearbeitet, die wir uns nach dem Test in Jerez vorgenommen hatten. BMW hat uns zwischen den Tests sehr geholfen und ein großes Elektronik-Update gemacht, und das hat noch einmal einen großen Unterschied ausgemacht.“

Wie sah euer Testprogramm in Barcelona im Detail aus?

„Am ersten Tag haben wir zunächst einen Systemcheck gemacht, weil die Elektronik neu programmiert wurde. Dann haben wir BMW das Okay gegeben, dass das alles funktioniert, wie wir uns das vorstellen, und sind mit dem neuen System in die Feinabstimmung gegangen.“

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Jonas Folger

Wie wichtig ist die Elektronik an einem World Superbike?

„Das hängt vom Fahrer ab, aber für mich persönlich und für den Großteil der Fahrer ist die Elektronik mit das Allerwichtigste an einem Motorrad. Das gilt besonders für die 1000er-Bikes, also in der MotoGP und in der Superbike-WM. Mit so viel Leistung kann man das Motorrad durch die Elektronik so einstellen, dass es entsprechend fahrbar wird. Wir haben ja weit über 200 PS, und die auf den Asphalt zu bringen, ist ohne, oder auch mit sehr wenig Elektronik sehr, sehr schwierig. Und um sehr schnell und präzise zu fahren – es geht ja nicht nur um eine Runde, sondern auch darum, mit gebrauchten Reifen auf einer Renndistanz mit dem Motorrad schnell zu sein – ist die Elektronik ungemein wichtig.“

Mit welchen Bereichen bist du nach dem Barcelona-Test schon happy?

„Sehr happy bin ich mit dem Charakter des Motors. Beim Test in Jerez haben wir mit dem Standardsetting angefangen, das Tom Sykes immer gefahren ist. Er hat einen extremen Fahrstil, und dementsprechend war das Motorrad für mich sehr schwierig zu fahren. Das war der größte Punkt, an dem wir etwas geändert haben. Die Fahrbarkeit vom Motor, das hat BMW vom Test in Jerez auf den Test in Barcelona super umgesetzt.“

Wie eng ist die Zusammenarbeit mit dem BMW Motorrad WorldSBK Team?

„Wir arbeiten sehr eng mit den Technikern und Ingenieuren von BMW zusammen. Es besteht auch ein ständiger Datenaustausch zwischen dem Werksteam und uns, sodass wir immer gleich alle Daten zur Verfügung haben, sowohl ich als Fahrer, der Chefmechaniker und der Data-Recording-Mann. Das ist ganz wichtig, um von allen Fahrern und allen Seiten so viele Daten wie möglich zu bekommen, und schnell die bestmögliche Lösung zu finden.“

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In erster Linie hat mich die Leistung der BMW M 1000 RR sehr überrascht, da steckt sehr viel Potenzial drin.

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Jonas Folger

Jonas Folger

Du kennst viele verschiedene Rennmotorräder – was hat dich an der BMW M 1000 RR am meisten überrascht?

„In erster Linie hat mich die Leistung der BMW M 1000 RR sehr überrascht, da steckt sehr viel Potenzial drin. Aber was mich jetzt im Nachhinein sehr überrascht hat, war generell das Potenzial, das in diesem Motorrad steckt. Ich habe jetzt erst zu spüren bekommen, welche großen Schritte wir damit noch schaffen können, wenn man das Motorrad in enger Zusammenarbeit weiterentwickelt. Ich war auch sehr überrascht, wie schnell unsere Wünsche bei BMW umgesetzt wurden.“

Du kennst die WorldSBK schon von deinen Wildcard-Einsätzen im vergangenen Jahr. Wie gefällt dir die Serie?

„Es ist eine tolle Serie, in der ich mich sehr wohl fühle. Sonst wäre ich nicht hier und würde nicht an der Meisterschaft teilnehmen. Es macht Spaß, und es ist ein toller Ablauf. Es ist etwas anders, familiärer und ein bisschen entspannter, aber trotzdem natürlich auf absolutem High-Level. Ich freue mich riesig darauf, wenn es losgeht.“

Du bist mit dem Team Bonovo MGM Racing bestens vertraut – wie wichtig ist das für einen Fahrer?

„Das hängt auch wieder vom Fahrer ab, aber für mich persönlich ist das sehr wichtig. Mir hätte nichts Besseres passieren können als mit meinem familiären Team in die Weltmeisterschaft aufzusteigen. Wir haben im vergangenen Jahr gemeinsam die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft bestritten und sind zwei Mal zusammen mit einer Wildcard in der WorldSBK angetreten. Da sind wir schon sehr eng zusammengewachsen. Das passt einfach, da muss sich keiner auf den anderen neu einstellen, jeder weiß, was er zu tun hat, und wir arbeiten eng zusammen. Dementsprechend funktioniert auch alles reibungslos.“

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Jonas Folger

Was ist für dich die größte Umstellung in der WorldSBK? Falls es überhaupt etwas gibt, an das du dich anpassen musst...

„Die größte Umstellung ist eigentlich das Motorrad, und der Zeitplan, aber das passt schon. Das Motorrad ist eigentlich die größte Umstellung, doch da sind wir gerade dabei, unseren Weg zu finden, und das klappt super-gut.“

Auf welche Rennen freust du dich am meisten?

„Auf das erste (lacht). Ich freue mich auf das erste Rennen am meisten. Weil wir alle jetzt schon sehr lange warten mussten, und ich glaube, wir sind alle sehr heiß auf das erste Rennen. Deshalb ist die Vorfreude sehr groß.“

Wie bereitest du dich jetzt persönlich noch auf den Saisonstart vor?

„Ich mache zuhause mit meinem gewohnten Fitnesstraining weiter und bin natürlich im Austausch mit meinem Team und einigen Leuten von BMW, um den Test in Aragón vorzubereiten. Da haben wir noch einiges an Arbeit vor uns.“

Und wie lautet deine Zielsetzung für die neue Saison?

„Meine Zielsetzung lautet, dass wir so weitermachen wie bisher, gute Arbeit leisten und somit dann auch tolle Resultate erzielen. Die Top-10 sind unser Ziel, und wenn wir das schaffen, können wir sehr zufrieden sein.“

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