David Datzer: Der schnellste Deutsche auf der Isle of Man.

19. Juni 2023

Isle of Man. Die diesjährige Isle of Man TT war erneut ein Event der Rekorde. Da ist zum einen natürlich der neue absolute TT-Rundenrekord, für den Peter Hickman mit der BMW M 1000 RR gesorgt hat. Doch es gab auch weitere neue Bestmarken, zum Beispiel durch einen weiteren BMW Road Racer: David Datzer, der seit der Senior TT offiziell der neue schnellste Deutsche auf der Isle of Man ist. In der sechsten und letzten Runde des prestigeträchtigen Rennens fuhr er mit seiner BMW M 1000 RR den neuen deutschen IoMTT-Rekord von 126,858 mph. Diese Bestmarke stand am Ende eines knapp sechswöchigen Road-Racing-Trips, der Datzer mitsamt Familie im Wohnmobil zunächst zur einem erfolgreichen North West 200, dann nach Hořice zu den „300 Kurven von Gustav Havel“ und schließlich auf die Isle of Man führte. Nun blickt Datzer noch einmal zurück auf die sechs Wochen Road Racing pur, in denen er mit dem Privatteam MTP-Racing für Aufsehen sorgte.

Bester Newcomer beim North West 200.

Anfang Mai machte sich Datzer auf nach Nordirland zum North West 200. Bei diesem Event trat er zum ersten Mal an, doch der Kurs erinnere ihn etwas an Frohburg, eine Strecke, die ihm bestens aus der International Road Racing Championship (IRRC) vertraut ist, so Datzer: „Es ist auch ein Dreieckskurs, nur dass alles noch einmal viel schneller ist. Wir sind dort auf der Gegengerade 28,1 Sekunden lang Vollgas gefahren. Und an diese langen Vollgasphasen muss man sich erst einmal etwas gewöhnen. Aber für mich war es eigentlich entspannter, weil ich solche Layouts aus der IRRC kenne.“

Wie gut er mit der für ihn neuen Strecke beim North West 200 zurechtkam, bewies Datzer im Superbike-Rennen: Als Siebter war er bester Newcomer und bester BMW Fahrer. „Damit hätte ich vorher niemals gerechnet“, berichtet er. Als Newcomer hätte er sich von den Zeiten her eher im Bereich um Platz 15 oder 20 gesehen: „Aber dass es im Superbike-Rennen hinter den Top-6 Road Racern ein siebter Platz wird und ich somit auch bester BMW Pilot war, davon war ich natürlich mehr als überrascht.“

Von Nordirland aus ging es zurück auf das Festland ins tschechische Hořice zum Traditionsevent „300 Kurven von Gustav Havel“. Die Veranstaltung wurde jedoch von Stürzen überschattet, und das Rennen der Kategorie Superbike, in der Datzer den Rundenrekord hält, musste nach einem Unfall nach dem Start abgebrochen werden. Die Fahrer sprachen sich danach gegen einen Neustart aus.

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Das Highlight: Die Isle of Man TT mit neuer Bestmarke.

© David Datzer

Zurück ins Wohnmobil und über rund 2.000 Kilometer Autobahnen, Landstraßen und Fährverbindungen zum nächsten Ziel: Auf der Isle of Man wartete auf Datzer das bisherige Highlight der Saison. Es war das dritte Mal, dass er am wohl berühmtesten Road Race der Welt teilnahm. Seine Runden über den legendären Mountain Course wurden immer schneller – bis er sich mit seiner 126,858 mph (rund 204 km/h) im finalen Umlauf der Senior TT zum neuen schnellsten Deutschen bei der Isle of Man TT kürte.

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© David Datzer

Eine Bestmarke, die Datzer sehr viel bedeutet: „Ich muss ehrlich sagen, mir ist da ein Stein vom Herzen gefallen. Zu Beginn der TT hatten wir Probleme, und ich hatte nicht gedacht, dass ich noch einmal eine solche Zeit hinlege, und das in der sechsten und letzten Runde der Senior TT. Ich war mehr als überrascht. Doch ich habe wirklich das komplette Rennen genossen und hatte viel Spaß dabei. Für mich bedeutet das die absolute Erfüllung eines Traums, und mein Herz ist jetzt etwas erleichtert, dass wir das erreicht haben.“

Damit brach Datzer die Bestmarke des bisher schnellsten Deutschen auf der Isle of Man, Rico Penzkofer. Und der war vor Ort einer der ersten Gratulanten. Denn: Penzkofer und sein Team Penz13.com arbeiten mit Datzer und MTP-Racing zusammen. „Rico hat mir schon im vergangenen Jahr viele gute Tipps gegeben, und er war natürlich auch dieses Mal dabei“, erzählt Datzer. Und fügt schmunzelnd hinzu: „Doch man hat schon gemerkt, dass er langsam nervös wurde, je schneller ich wurde. Auf jeden Fall hat er mir herzlichst gratuliert zum ‚schnellsten Deutschen‘. Er hat mich in den Arm genommen und gesagt: ‚Das hast du richtig geil gemacht. Nach über elf oder zwölf Jahren wird es einmal Zeit, dass ein neuer Deutscher regiert.‘“

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Faszination Isle of Man: Einzigartige Strecke und eine große Familie.

© David Datzer

Bei der Isle of Man TT zu fahren, lässt sich für Datzer mit nichts anderem vergleichen. „Es ist das komplette Umfeld, die Fahrer, die Zuschauer, die Nähe zu den Fans und natürlich die Strecke. Es ist einzigartig“, erklärt er. „Die Isle of Man TT ist etwas vollkommen anderes als andere Road-Racing-Events. Im Leben eines Road Racers ist es das Ultimative, und man muss einmal dabei gewesen sein. Wir waren nun schon drei Mal dort und sind immer schneller geworden. Es ist einfach eine Traumstrecke.“

Und welche Abschnitte des Mountain Course gefallen ihm besonders gut? „Auf jeden Fall Bray Hill und Bottom of Barregarrow. Die Kompression dort begeistert jeden Road Racer, das ist einmalig. Wenn man da das erste Mal rein fährt und dich das Ding von unten nach oben drückt, das ist echt speziell.“

Begeistert ist Datzer auch von großen Zusammenhalt unter den Road Racern auf der Isle of Man: „Es ist egal, ob einer ein Top-Star ist oder jemand wie ich, der um Platz 20 fährt: Man versteht sich, man trifft sich beim Massieren, man unterhält sich stundenlang.“ Dabei gibt es auch Tipps und Hilfe: „Ich konnte sogar einfach bei Peter Hickman und dem FHO Racing Team ins Zelt gehen. Ich hatte ein paar Probleme mit dem Fahrwerk, und sie haben mir sofort ihre Daten gegeben und gesagt: ‚Probier das mal aus, vielleicht bringt dir das was, vielleicht geht es‘. Und das findest du sonst woanders nicht. Dass da jemand, der bei der TT schon zig Mal gewonnen hat, dir hilft und sagt: ‚Komm, schau dir das mal an, du kannst auch ans Motorrad gehen, und wenn du was brauchst, schreibe mir eine WhatsApp.‘ Das ist wirklich eine große Familie.“

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Privatteam mit internationalen Erfolgen.

© David Datzer

Seit 2019 startet Datzer mit MTP-Racing als kleines Privatteam im internationalen Rennsport. Und seitdem sammeln sie gemeinsam Erfolge. Dazu gehört nicht nur der Vizemeistertitel 2022 in der IRRC. „MTP hat mir ermöglicht, dass ich mich in den verschiedenen Meisterschaften beweisen kann, sei es im Pro Superstock Cup oder sei es in der IRRC“, sagt Datzer. „Aber die absoluten Highlights haben wir 2022 erlebt, mit Platz zwei beim Macau Grand Prix sowie Platz 19 in der Senior TT auf der Isle of Man. Da haben wir gesehen, dass auch wir als kleines Privatteam in die Top-20 fahren können. Das war für mich eigentlich immer unerreichbar, so weit entfernt. Aber wenn man die Unterstützung und die Hilfe hat, dann kann man alles erreichen, wenn man will.“

Nun aber gilt es für Datzer, nach seinem sechswöchigen Road-Racing-Trip wieder zuhause im Alltag anzukommen. Und die Planungen für mögliche weitere Rennauftritte in diesem Jahr stehen bereits: Auf die Liste gehört natürlich wieder der Macau Grand Prix, dazu sind vereinzelte Starts bei IRRC-Rennen geplant.

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