UNSTOPRAKABLE: Rekordmann auf der BMW M 1000 RR.
Portimão. Die Rekordjagd war erfolgreich: Toprak Razgatlioglu ist der erste Fahrer in der Geschichte der FIM Superbike World Championship (WorldSBK), dem die unglaubliche Serie von 13 Siegen in Folge gelang. Der BMW Motorrad Werksfahrer gewann mit seiner BMW M 1000 RR des ROKiT BMW Motorrad WorldSBK Teams auch in Portimão von der Poleposition alle drei Rennen und holte damit seinen vierten Hattrick in Folge. In der Fahrer-Weltmeisterschaft baute Razgatlioglu seinen Vorsprung als Führender auf nun 92 Punkte aus. Von den bisher 21 Rennen der bisherigen Saison hat er 15 gewonnen und stand drei weitere Male auf dem Podium. In der Herstellerwertung liegt BMW mit einem Vorsprung von 20 Punkten an der Spitze. Auch Razgatlioglus Teamkollege Michael van der Mark und Garrett Gerloff aus dem Bonovo action BMW Racing Team zeigten in Portimão starke Auftritte.
Die Siegesserie von Razgatlioglu und BMW Motorrad Motorsport begann am 21. April im zweiten Hauptrennen in Assen. Es folgten drei Hattricks in Misano, Donington und Most. Damit war die Zielsetzung für die siebte Saisonveranstaltung in Portimão klar: den bisherigen Rekord von elf Siegen in Folge, gehalten von Álvaro Bautista und Jonathan Rea einzustellen und im Idealfall zu überbieten.
Mit seiner vierten Poleposition in Folge, der fünften in dieser Saison, legte Razgatlioglu den Grundstein für seine erfolgreiche Rekordjagd. Das erste Hauptrennen am Samstagabend entwickelte sich jedoch zu einem echten Thriller. Die Spitze war heiß umkämpft, es gab zahllose Positionswechsel, und erst in der 13. von 20 Runden übernahm Razgatlioglu endgültig die Führung. Diese ließ er sich bis ins Ziel nicht mehr nehmen – Rekord eingestellt. Im Superpole Race am Sonntagnachmittag führte „El Turco“ bereits ab der zweiten Runde. Nach zehn Umläufen hatte er es geschafft, und sich mit dem neuen Rekord von zwölf Siegen in Folge in die Geschichtsbücher der WorldSBK eingetragen. Im zweiten Hauptrennen wurde es noch einmal richtig spannend: Als Razgatlioglu zu Beginn der sechsten Runde im Kampf um Platz eins eng an Alex Lowes (Kawasaki) vorbeiging, verlor er den linken Flügel an der Front seiner BMW M 1000 RR. Doch er gab bis zur Zielflagge nach 20 Runden weiterhin alles, verteidigte die Führung gegen alle Angriffe von hinten und siegte schließlich mit einem Vorsprung von 0,035 Sekunden.
Teamkollege van der Mark gehörte in Portimão von Startplatz fünf ebenfalls zu den Hauptdarstellern im Spitzenfeld. Im ersten Hauptrennen gehörte er zu den Fahrern im Kampf um die Führung und musste erst in der Schlussphase etwas abreißen lassen. So erreichte er das Ziel auf Rang sechs. Im Superpole Race am Sonntag mischte van der Mark wieder bei der Vergabe der Podiumsplätze mit und verpasste diese am Ende als Vierter nur um zwei Hundertstelsekunden. Im zweiten Hauptrennen gelang van der Mark ein hervorragender Start, und er führte das Feld zum Teil sogar an. Doch dann büßte er an Boden ein und wurde schließlich Siebter.
Gerloff präsentierte sich in Portimão auf der BMW M 1000 RR des Bonovo action BMW Racing Teams ebenfalls stark. Schon im freien Training stark unterwegs, kämpfte sich der Texaner im ersten Hauptrennen von Startplatz neun auf den hervorragenden vierten Platz nach vorn. Damit holte er das bisher beste Rennergebnis der Saison für sich und sein Team. Im Superpole Race fiel er am Start etwas zurück und kam als Elfter ins Ziel. Im zweiten Hauptrennen fiel Gerloff am Start zunächst weit zurück auf Platz 18, doch er zeigte eine großartige Aufholjagd und sicherte sich am Ende noch Rang acht. Teamkollege Scott Redding hatte in Portimão zu kämpfen. In der eng umkämpften Qualifikation reichte es trotz einer starken Rundenzeit nur zu Startplatz 16. Im ersten Hauptrennen schied er kurz vor Ende aus. Im Superpole Race belegte Redding Rang 17, im zweiten Hauptrennen fuhr er zwischenzeitlich in den Top-10 und kam am Ende auf Position 14 ins Ziel.
Nun steht in der WorldBSK wieder eine etwas längere Pause an. Weiter geht es vom 6. bis 8. September mit der achten Saisonrunde im französischen Magny-Cours.
Stimmen nach den Rennen in Portimão.
Sven Blusch, Leiter BMW Motorrad Motorsport: „Es fehlen uns tatsächlich die Worte. Es ist unglaublich, was Toprak und das Team gemeinsam geleistet haben. Mit 13 Siegen in Folge hat er für sich, das Team und BMW Motorrad Motorsport Geschichte geschrieben. Wie entschlossen er ist, hat sich im letzten Rennen gezeigt, als er sich trotz verlorenem Flügel und damit beeinträchtigter Aerodynamik zu seinem nächsten Sieg gekämpft hat. Er hat gezeigt, dass er unter allen Bedingungen Großartiges schaffen kann. Herzlichen Glückwunsch an Toprak und einer großer Dank an alle im ROKiT BMW Motorrad WorldSBK Team und bei BMW Motorrad Motorsport, die das möglich gemacht haben. Sehr positiv ist auch die Entwicklung unserer anderen Fahrer, so haben Mickey und Garrett in Portimão vorn mitgekämpft. Und dieses Momentum möchten wir mit nach Magny-Cours nehmen. Es war eine tolle Mannschaftsleistung. Unser Ziel ist nun, unsere Marke in den nächsten Rennen mit allen vier Fahrern stark vorne zu vertreten.“
#54 Toprak Razgatlioglu
„13 Siege in Folge und ein neuer Rekord – das ist gut, ich bin sehr glücklich darüber. Jetzt habe ich auch 54 Siege in meiner WorldSBK-Karriere, das ist eine schöne Zahl. Für mich war es ein unglaubliches Wochenende. Nur das letzte Rennen war ein bisschen schwierig, weil der Wind sehr stark und es nicht einfach war, das Bike zu fahren. Aber als ich die Ducatis kommen sah, sagte ich: ‚Okay, ich bin bereit zu kämpfen‘. In den ersten zwei, drei Sektoren war ich nicht schlecht, ich habe nur im letzten Sektor viel verloren. Ich dachte: Wir kämpfen, und wir werden sehen, wer gewinnt. Aber ich bin wirklich glücklich, wir haben wieder gewonnen. Es ist unglaublich für mich. Es sieht so aus, als ob meine Träume wahr werden. Jetzt werden wir sehen, was wir in Magny-Cours erreichen können. Ich schaue nicht auf die Meisterschaftspunkte, ich konzentriere mich nur auf die Siege. Wenn diese Siegesserie endet, werde ich anfangen, an die Meisterschaft zu denken.“
#60 Michael van der Mark
„Wir hatten ein wirklich schönes Superpole-Rennen mit einigen tollen Duellen, und ich habe um das Podium gekämpft. In der letzten Kurve habe ich versucht, Alex Lowes von außen zu überholen, und ich war auf der perfekten Linie, aber kurz vor der Ziellinie begann ich plötzlich zu wheelien und habe dadurch das Podium verpasst. Ich sollte glücklich sein, aber ich war wirklich enttäuscht darüber. Trotzdem war es ein gutes Rennen. Im zweiten Rennen hatte ich einen guten Start und eine gute Strategie mit Toprak. Leider habe ich mich mit dem Motorrad nicht so gut gefühlt wie heute Morgen und gestern. Ich denke, der Wind hat einiges verändert, besonders für mich. Es war schade, aber es war ein langes Rennen, und ich habe so hart gekämpft, wie ich konnte. Leider habe ich das Rennen nur auf P7 beendet. Aber insgesamt war es ein fantastisches Wochenende für das gesamte Team, also können wir zufrieden sein.“
#31 Garrett Gerloff
„Der Sonntag hier in Portimao war nicht so fantastisch wie gestern. Gestern war ein großer Höhepunkt. Das Superpole-Rennen hier war einfach ein Kampf. Ich hatte nicht den besten Start, musste beim Start das Gas zurücknehmen und wurde dann von einer Gruppe von Jungs überholt. Alle sind schnell, ich konnte mich nicht wieder auf Platz neun vorarbeiten. Also bin ich eine Reihe weiter hinten ins Hauptrennen gestartet. In diesem zweiten Rennen war es dasselbe. Ich hatte heute Probleme mit den Starts. Ich fiel so weit zurück und musste mich dann wieder nach vorne arbeiten. Ich bin glücklich, unter den ersten Zehn zu landen, aber ich weiß, dass wir mehr in Petto hatten, und es ist einfach sehr frustrierend, das zu wissen. Wie auch immer, ich freue mich auf die nächste Runde. Ich mag Magny-Cours, also sollte es gut werden.“
#45 Scott Redding
Michael van der Mark
„Im Großen und Ganzen war es ein schwieriges Wochenende. Das Superpole-Rennen heute war ein bisschen besser als gestern, aber ich hatte immer noch einige Probleme mit dem Motorrad. Später heute im zweiten Rennen habe ich mich dann etwas besser gefühlt. Wir haben ein paar Änderungen am Motorrad vorgenommen, die wir vorher gefahren sind. Ich war also ziemlich froh, dass ich wieder in die Richtung gegangen bin, die mir geholfen hat. Aber den Großteil des Wochenendes waren wir recht langsam. Es ist schwierig, im Rennen dieses Tempo zu fahren. Ich hatte einen guten Start und konnte ein bisschen mit der Spitzengruppe mithalten, aber bei diesem Tempo habe ich viel vom Vorderreifen verbraucht, und als der anfing nachzulassen, hatte ich ein paar Probleme. Aber dann kam er am Ende des Rennens wieder etwas zurück. Ich denke, ich hätte es vielleicht selbst ein bisschen besser hinbekommen können. Insgesamt war ich nicht glücklich, aber zumindest froh, dass ich am Ende des Wochenendes ein solideres Rennen hingelegt habe. Ich hoffe, wir können darauf in Magny-Cours aufbauen.“