Alcañiz. Das zehnte Rennwochenende der FIM Superbike World Championship 2025 (WorldSBK) im MotorLand Aragón stand ganz im Zeichen packender Duelle des Weltmeisterschaftsführenden Toprak Razgatlioglu und des Zweitplatzierten Nicolò Bulega (Ducati). Von den Startplätzen eins und zwei lieferten sich die beiden in allen drei Rennen atemberaubende Duelle, die die knapp 30.000 Zuschauer von den Sitzen rissen. Im ersten Hauptrennen am Samstagnachmittag setzte sich Razgatlioglu auf der BMW M 1000 RR des ROKiT BMW Motorrad WorldSBK Teams durch und feierte seinen 13. Sieg in Folge. Damit stellte er seinen eigenen Rekord ein, den er in der Saison 2024 aufgestellt hatte. Es war zugleich Razgatlioglus erster Sieg im MotorLand Aragón.
Im Superpole Race und im zweiten Rennen am Sonntag war dann jeweils Bulega knapp vorn, Razgatlioglu fuhr als jeweils Zweiter auf das Podest. In der Weltmeisterschaftswertung führt Razgatlioglu bei noch zwei ausstehenden Saisonveranstaltungen mit 36 Zählern Vorsprung auf Bulega. In der Herstellerwertung liegt BMW auf Rang zwei, nur sechs Punkte hinter Ducati.
Teamkollege Michael van der Mark setzte seine gute Form aus Frankreich im MotorLand Aragón fort. Im ersten Rennen holte er Platz zehn, im Superpole Race sicherte sich van der Mark den wichtigen neunten Platz. Damit ging er aus der dritten Reihe ins abschließende zweite Hauptrennen am Sonntag. Dort lag er in der letzten Runde auf Rang acht, stürzte dann jedoch und schied aus. Die WorldSBK-Saison endet mit einem Double-Header im Oktober: zunächst geht es ins portugiesische Estoril (10. bis 12. Oktober) und dann zum Finale ins spanische Jerez de la Frontera (17. bis 19. Oktober.)
Sven Blusch, Leiter BMW Motorrad Motorsport: „Wir ziehen ein sehr positives Fazit. Wir haben hier in Aragón sehr viele wichtige Punkte mitgenommen. Unser Ziel war, hier auf der Ducati-Strecke einmal zu siegen, und das ist uns am Samstag mit Toprak gelungen. Am Sonntag konnten wir den fehlerfrei fahrenden Nicolò Bulega nicht schlagen, aber haben mit zwei zweiten Plätzen weitere super Resultate geholt. Auch auf Mickeys Seite war das Wochenende grundsätzlich gut. Er ist zurück und wieder in der Lage, in die Top-10 oder eventuell sogar die Top-5 zu fahren. Der Crash am Ende war unglücklich, aber insgesamt können wir auf dieser Performance weiter aufbauen. Nun reisen wir im Titelkampf nach Estoril, wo wir auch in der Herstellerwertung weiter kämpfen wollen. Wir haben hier schon kurz an diesem Titel geschnuppert, als wir nach dem Sieg am Samstag in Führung lagen. Wir sind überzeugt, dass wir in Estoril als Team mit beiden Fahrern gut performen werden.“
Christian Gonschor, Technischer Direktor BMW Motorrad Motorsport: „Es war ein klasse Wochenende. Wir wussten, dass Ducati hier der klare Favorit ist. Die Strecke liegt ihrem Paket besonders gut. Aber wir haben hervorragend Paroli geboten. Die Rennen waren fantastische Krimis, und man hat gesehen: Die Entscheidung fällt in der letzten Kurve. Hier waren Nicolò und sein Bike eine Klasse für sich. Am Samstag konnte sich Toprak mit einem starken Manöver durchsetzen, und der Sieg war ein tolles Geschenk für uns alle. Auch am Sonntag war es denkbar eng. Doch insgesamt haben wir hier das Maximum herausgeholt. Das gesamte Team hat einmal mehr hervorragende Arbeit geleistet und die BMW M 1000 RR so hingestellt, dass wir auf einer Strecke, die uns eigentlich nicht entgegenkommt, absolut auf Augenhöhe waren. Jetzt gehen wir voller Motivation ins Saison-Finish. Wir sind mehr als bereit!“
Toprak Razgatlioglu, ROKiT BMW Motorrad WorldSBK Team: „Der Sieg am Samstag war sehr wichtig für mich. Ich hatte hier noch nie gewonnen und bin sehr glücklich, dass ich nun meinen ersten Sieg in Aragón eingefahren habe. Die Rennen hier waren sehr hart, ich habe die ganze Zeit mit Nicolò gekämpft. Aber das hat mir Spaß gemacht. Im zweiten Rennen habe ich dann in Kurve 7 einen Fehler gemacht, und er konnte sich ein kleines Stück absetzen. Aber selbst wenn ich weiter mit ihm gekämpft hätte, wäre meine Chance auf den Sieg sehr klein gewesen, weil die Ducati in der letzten Kurve einen großen Vorteil hatte. Sie hatte dort mehr Grip, das Motorrad ließ sich besser einlenken und hat besser beschleunigt. Sie haben ein gutes Paket für Aragón. In den Rennen habe ich alles versucht, und ich hoffe, allen hat es Spaß gemacht! Ich habe an diesem Wochenende mein Bestes gegeben, war sehr motiviert, vor allem nach dem Sieg im ersten Rennen. Dieser war sehr gut für mich. Insgesamt bin ich nicht so traurig, da ich wusste, dass Aragón keine BMW, sondern eine Ducati-Strecke ist. Wir haben einen sehr guten Job gemacht, starke Rennen gezeigt, und es war ein sehr positives Wochenende für mich. Zwar nicht zu 100 Prozent, aber ich bin zufrieden. Jetzt geht es nach Estoril, dort werden wir weitersehen. Nicolò ist dort stark, aber ich auch.“
Michael van der Mark, ROKiT BMW Motorrad WorldSBK Team: „Insgesamt war das Wochenende recht gut. Ich hatte vom ersten Training an ein gutes Gefühl auf dem Bike. In der Superpole hat es zwar nicht für die ersten Reihen gereicht, aber ich bin im ersten Hauptrennen in die Top-10 gekommen. Das Wichtigste war, dass ich für Sonntag wusste, was ich noch besser machen kann, und wir gemeinsam mit dem Team Ideen in Sachen Setup hatten. Der Reifenverschleiß hier ist recht groß, und das hatten wir gut im Griff. Im Superpole Race wollte ich unbedingt nach vorn auf Platz neun fahren, und das ist mir gelungen. Auch in Rennen zwei konnte ich konstant fahren und kämpfen. Mein Ziel war zwar, wieder in die Top-5 zu fahren, doch ein bisschen hat die Pace dafür gefehlt. Immerhin war ich wieder in den Top-8, aber dann bin ich leider in der letzten Runde gestürzt. Sorry an das Team dafür. Alles in allem aber bin ich optimistisch für Estoril und Jerez.“