„Hutchy“ ist zurück.
Wenn die Rennsportsaison wieder an Fahrt aufnimmt, wird ein bekanntes Gesicht sein Comeback auf der BMW S 1000 RR geben: Ian „Hutchy“ Hutchinson. Der 16-malige TT-Sieger kehrt zurück zur Mannschaft von TAS Racing um Teamchef Philip Neill und wird unter dem neuen Banner von SYNETIQ BMW Motorrad bei den internationalen Road Races sowie in der britischen Meisterschaft antreten. Unterstützt wird der Einsatz von BMW Motorrad Motorsport.
Credit: Double Red Photographic
BMW Motorrad Motorsport Direktor Marc Bongers
Hutchinson, BMW Motorrad Motorsport, BMW S 1000 RR und TAS Racing – das war bereits in den Jahren 2016 und 2017 eine erfolgreiche Kombination. „Ich freue ich mich sehr, dass Ian wieder ein Teil der Familie ist“, sagt BMW Motorrad Motorsport Direktor Marc Bongers. „Er hat schon einige Erfolge für uns eingefahren. Gerne hätten wir diese Nachricht natürlich mit einem größeren Paukenschlag gebracht, indem er in der Lederkombi auf dem Motorrad sitzt und das North West 200 und die Isle of Man TT bestreitet. Das müssen wir jetzt aber noch verschieben.“
„Die Zeit damals mit TAS Racing und der BMW S 1000 RR hat mir großen Spaß gemacht“, erklärt Hutchinson. „Nachdem wir uns nun darauf verständigt haben, dass ich zum TAS Team und SYNETIQ BMW um Philip Neill zurückkehre, freue ich mich schon riesig auf den Zeitpunkt, an dem es wieder losgeht.“ Und Teamchef Neill ergänzt: „Ehrlicherweise dachte ich, dass unsere gemeinsamen Tage mit Ian nach dem Ende unserer erfolgreichen Partnerschaft 2016/17 vorüber wären. Doch wir freuen uns sehr, dass Ian nicht nur verfügbar war, sondern auch unbedingt zu TAS Racing zurückkehren wollte. Die Leute mögen ja über die einzelnen Fahrer verschiedene Meinungen haben, aber eines, in dem sich alle einig sind, ist die unglaubliche Entschlossenheit, die ‚Hutchy’ immer wieder zeigt. Es fasziniert mich immer wieder, wie viel Engagement und Mühen dieser Mann in die Rennvorbereitung steckt. Aus diesem Grund ist er der perfekte Mann, um SYNETIQ BMW in dieses neue Rennsportkapitel zu führen.“
Ian Hutchinson
Eine Legende des Road Racings.
Hutchinson hat im internationalen Road Racing Legendenstatus. Den Grundstein dazu legte er 2010, als er bei der Isle of Man Tourist Trophy als erster Fahrer überhaupt alle fünf Rennen für Solo-Motorräder gewann – dies war in der damals bereits über 100-jährigen Geschichte des Klassikers zuvor noch niemandem gelungen. Doch nur wenige Tage später wendete sich das Schicksal: Bei einem Unfall in der britischen Meisterschaft zog sich „Hutchy“ schwerste Verletzungen am linken Bein zu. Seine Karriere schien beendet. Doch Hutchinson ließ sich nicht unterkriegen, bestritt wieder Rennen und überwand auch weitere Rückschläge. Obwohl er sich 2012 erneut das linke Bein brach, kämpfte er sich weiter zurück an die Spitze. Sein umjubeltes Comeback gab er 2013 beim Macau Grand Prix. Auf dem berüchtigten „Guia Circuit“ fuhr Hutchinson sein erstes Rennen nach der erneuten Verletzungspause – und feierte gleich den Sieg.
„Er ist eine Legende“, bestätigt Bongers. „Das habe ich damals 2013 in Macau erstmals persönlich erlebt. Am Sonntagabend fand die Preisverleihung statt. Zunächst bekamen die ganzen Automobilsportler ihre Pokale. Sie kamen alle casual-schick gekleidet auf das Podium, und ihnen wurde brav applaudiert. Danach kamen die Motorradfahrer dran, und es ging so weiter, bis Ian Hutchinson für seine Siegerehrung aufgerufen wurde. Er saß in diesem großen Saal relativ weit hinten und war zu Fuß noch nicht so schnell unterwegs. Und da gab es Standing Ovations, den ganzen Weg über, den er langsam zum Podium gelaufen ist, auf dem Podium und den ganzen Weg zurück – von jedem, jedem Team, egal ob Automobil oder Motorrad, egal welche Marke. Und wenn ich die Geschichte jetzt, so viele Jahre später, erzähle, bekomme ich immer noch Gänsehaut.“
BMW Motorrad Motorsport Direktor Marc Bongers
Erfolge mit der BMW S 1000 RR.
Ian Hutchinson auf der Isle of Man
Erfolge mit der BMW S 1000 RR.
2016 kam Hutchinson dann zur BMW Motorrad Motorsport Familie und trat mit TAS Racing bei Road Races und in der Superstock-Klasse der British Superbike Championship an. Gleich zum Auftakt der Saison gewann Hutchinson mit seiner BMW S 1000 RR das Superstock-Rennen beim North West 200. Es folgte die Isle of Man TT, bei der er nicht nur die Superstock TT gewann, sondern gleichzeitig einen neuen Superstock-Rundenrekord aufstellte.
Beim Ulster Grand Prix des Jahres 2016 feierte Hutchinson auf der RR nicht weniger als drei Siege. Und er sorgte für einen neuen Weltrekord. Im zweiten Superbike-Rennen der Veranstaltung durchbrach er die Marke von 134 mph und krönte sich mit dem neuen Rundenrekord und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 134,089 mph (215,795 km/h) zum „World’s Fastest Road Racer“. Auf der Rundstrecke war „Hutchy“ in diesem Jahr nicht minder erfolgreich. In der Superstock-Klasse der BSB feierte er zwei Siege und insgesamt neun Podiumsplatzierungen. Hutchinson war einer der Titelfavoriten, obwohl er einen Lauf aufgrund seiner Aktivitäten im Road Racing ausließ.
„Für einen Road Racer steht natürlich die TT im Fokus, und wir haben dort gewonnen“, blickt Hutchinson heute zurück. „Gleiches gilt für das North West 200, dort haben wir auch gesiegt. Und dann waren da die drei Siege an einem Tag beim Ulster Grand Prix. An diesem Tag in Dundrod habe ich mir auch mit der 134-mph-Runde die Auszeichnung des schnellsten Road Racers der Welt gesichert. Wir haben 2016 mit der BMW S 1000 RR von TAS Racing Superstock-Siege bei allen drei großen internationalen Meetings geholt. Und wir haben auch den so wichtigen Superbike-Sieg eingefahren, mit dem wir die Saison perfekt abgerundet haben.“
Neben diesen Erfolgen ist BMW Motorrad Motorsport Direktor Bongers aus der Saison 2016 noch etwas anderes in Erinnerungen geblieben: „Das war auch in dem Superstock-Rennen auf der Isle of Man, in dem er den Rundenrekord gefahren ist. Damals war er auf seiner Standing-Start-Runde mit dem Superstock-Bike nur wenige Sekunden langsamer als Peter Hickman später bei seinem neuen Superbike-Rundenrekord auf einer Flying Lap. Das war extremst beeindruckend – ein Highlight.“
Bei der Isle of Man TT 2017 gewann Hutchinson zunächst das Superbike-Rennen und feierte dann einen dominanten Sieg im Superstock-Rennen. Auch in der Senior TT war er einer der Top-Favoriten, und er kämpfte um seinen dritten Sieg der Rennwoche. Leider stürzte er jedoch und zog sich eine Fraktur des linken Oberschenkels zu. Eine erneute Pause vom Rennsport war die Folge, doch auch dieses Mal kämpfte sich „Hutchy“ zurück. „Wie entschlossen und motiviert er ist, um nicht nur zurückzukommen und mitzumachen, sondern um den Sieg zu kämpfen, das ist absolut bemerkenswert“, so Bongers.
Ian Hutchinson
Gemeinsam stark in die Zukunft.
Ian Hutchinsons neue BMW S 1000 RR
Gemeinsam stark in die Zukunft.
Bereits im vergangenen November ging Hutchinson wieder mit einer BMW S 1000 RR an den Start. Beim Macau Grand Prix 2019 trat er für das Team Milwaukee with SMT um Shaun Muir an. „Die Vorbereitungszeit war extrem kurz, und in Macau ist die Fahrzeit im Training sehr beschränkt. Von daher hatten wir auch nur bedingt gute Ergebnisse“, so Bongers.
Nun kehrt Hutchinson als Fahrer von SYNETIQ BMW Motorrad endgültig in die BMW Motorrad Motorsport Familie zurück. Und Bongers ist sicher, dass die gemeinsame Erfolgsgeschichte weitergehen kann: „Er fühlt sich sehr wohl mit unserem Paket. Wir haben auch unsere aktuelle BMW S 1000 RR so umgebaut, dass wir die Schaltung auf der rechten Seite haben. Er ist auch bereits ein paar Tests gefahren und ist nach wie vor extrem schnell unterwegs. Ich bin überzeugt, dass er bei den Road Races ein Podiumskandidat ist. Und wenn wir genügend Zeit haben zum Testen – was hoffentlich der Fall ist – dann kann er sicherlich auch in Macau um den obersten Platz auf dem Treppchen fahren.“
Und welche Erwartungen hat Hutchinson selbst? „Ich habe damals sehr gern mit dem gesamten Team zusammengearbeitet. Wir hatten eine gute Beziehung zueinander. Die Schlüsselpersonen sind immer noch da, also sehe ich keinen Grund, warum wir nicht da weitermachen könnten, wo wir aufgehört haben“, sagt er. „Ich habe mich im Januar und Februar gut vorbereitet, ich bin also ready to race, sobald dies wieder möglich ist.“
Ein ausführliches, exklusives Interview mit Hutchinson finden Sie im neuen E-Magazin „Full Gas“ von TAS Racing: www.synetiqbmw.com/fullgas