Leidenschaft Road Racing.
23. April 2020
Didier Grams ist seit vielen Jahren ein festes Mitglied der BMW Motorrad Motorsport Familie. Im Interview spricht „der schnellste Dachdecker der Welt“ über seine Leidenschaft für das Road Racing sowie Highlights und verrückte Momente in seiner bisherigen Karriere.Didier Grams ist seit vielen Jahren ein festes Mitglied der BMW Motorrad Motorsport Familie. Im Interview spricht „der schnellste Dachdecker der Welt“ über seine Leidenschaft für das Road Racing sowie Highlights und verrückte Momente in seiner bisherigen Karriere.
Didier Grams im Interview
Didier, du bist ein echtes BMW Urgestein. Seit 2011 fährst du mit der BMW S 1000 RR. Was macht diese lange Verbindung zu BMW aus?
„BMW hat sich damals dazu bereit erklärt, mich zu unterstützen. Es ist für mich wie eine Familie, und ich bin sehr glücklich darüber, dass sie jedes Jahr aufs Neue bereit sind, mit mir weiterzumachen und mich zu unterstützen.“
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Die BMW S 1000 RR ist im internationalen Road Racing sehr erfolgreich. Was macht das Bike so stark?
„Die komplette Technik des Motorrads bzw. das Gesamtpaket, wie man es kaufen kann, ist an sich schon ein rennfertiges Motorrad. Das macht die RR aus. Man muss nicht noch zusätzlich viel investieren oder viele Teile kaufen. Man kann mit diesem Kundensport-Motorrad schon sehr schnell und erfolgreich vorn mitfahren. Hinzu kommt natürlich auch die Unterstützung der Kundenteams seitens BMW Motorrad Motorsport. Ohne die BMW Familie und alles, was dahinter steht, wäre das alles nicht machbar. Das sieht man gut bei einigen anderen Herstellern. Wenn diese nicht so hinter einem stehen, geht es auch nicht so weit nach vorn.“
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Deine Leidenschaft ist das Road Racing. Warum reizt dich ausgerechnet das?
„Zunächst waren es die finanziellen Aspekte. Als ich noch in der IDM gefahren bin, waren die finanziellen Voraussetzungen sehr wichtig, um vorne mitfahren zu können. Zum anderen hat es mich sehr gereizt. Damals bin ich mal nach der IDM-Saison als Gaststarter in Frohburg angetreten, was ja gleich bei mir um die Ecke ist, und das hat mich richtig begeistert. Als erstes natürlich die Rennstrecken und vor allem aber auch die Zuschauer und deren Jubel. Egal, ob du Erster oder Letzter bist, du wirst von allen Zuschauern bejubelt. Das macht einfach riesigen Spaß.“
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Wenn man als einziger Deutscher gegen die Weltelite des Road Racings fahren kann, ist das einfach sensationell. “
Didier Grams
Hast du auch abseits der Rennstrecke Kontakt zu anderen BMW Fahrern und zu anderen Road Racern?
„Ja, wir haben definitiv Kontakt untereinander. Wenn es Fragen gibt oder wenn jemand mal ein Teil benötigt, das zu spät geliefert wurde, versuchen wir immer, untereinander zu helfen. Gerade im Road Racing haben wir eine echte Rennsport-Familie.“
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Welches Road Race ist dein Favorit und warum?
„Wenn man es weltweit betrachtet, dann natürlich Macau. Wenn man als einziger Deutscher gegen die Weltelite des Road Racings fahren kann, ist das einfach sensationell. Ein weiteres Highlight, das ich nennen kann, ist aber definitiv auch Hořice in Tschechien. Das ist eine sehr anspruchsvolle Strecke, auf der man nur kurzzeitig eine kleine Verschnaufpause hat. Ansonsten ist man auf dem Motorrad permanent in Bewegung. Das macht einen Riesenspaß. Und die tschechischen Fans sind einfach mega.“
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Und was war für dich der bisher schönste Moment deiner Karriere?
„Ich denke, das war auch in Hořice, im Mai 2016. Es hatte schon lange kein Superbike-Fahrer mehr geschafft, das Straßenrennen ‚300 Kurven von Gustav Havel’ zu gewinnen. Dort gibt es eine Gedenktafel aus Messing, auf der die Gewinner eingraviert sind. Und dort verewigt zu sein als deutscher Fahrer, das ist schon klasse.“
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Ich hatte einmal die Situation beim IRRC-Rennen in Frohburg, dass sich während der Fahrt der Lenkerstummel gelockert hat. Den hatte ich dann während der Fahrt auf der Gerade in der Hand. “
Didier Grams
Und was war für dich der bisher verrückteste Moment deiner Karriere?
„Eigentlich ist alles verrückt, was wir machen. Die verrücktesten Momente sind eigentlich immer die, wenn irgendwas am Motorrad passiert, zum Beispiel ein technischer Fehler. Ich hatte einmal die Situation beim IRRC-Rennen in Frohburg, dass sich während der Fahrt der Lenkerstummel gelockert hat. Den hatte ich dann während der Fahrt auf der Gerade in der Hand. Ich wollte das Rennen aber zu Ende fahren und die Punkte mitnehmen. Deshalb habe ich nach jeder Kurve auf der Geraden den Lenkerstummel wieder eingefädelt. Das war sicherlich der bisher verrückteste Moment. Jeder andere Fahrer hätte wohl gesagt, dass er so nicht weiterfahren kann und aufgeben muss. Ich bin dagegen das Rennen zu Ende gefahren.“
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Viele bezeichnen das Road Racing als zu gefährlich. Was entgegnest du auf solche Bedenken?
„Was ist heutzutage nicht gefährlich? Ich bin von Beruf her Dachdecker. Dabei macht man auch mal gefährliche Sachen auf einer Kante oder einem Gerüst. Wenn man da einen falschen Schritt macht, fällt man auch mal ganz schnell. Ich sage immer, dass man im Road Racing selbst sehr gut einschätzen kann, ob das Set-up des Motorrads passt und ob man sich wohlfühlt. Gerade das Fahrwerk spielt auf den unebenen Strecken eine enorm wichtige Rolle. Wenn man merkt, dass etwas nicht passt, fährt man lieber noch mal rein und bessert nach. Das bringt einen meistens lockerer und schneller nach vorne, als wenn man krampfhaft versucht, eine bestimmte Zeit zu schaffen.“
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Motorrad-Rennfahrer zu sein, ist nicht dein einziger Beruf – du bist bekannt als „der schnellste Dachdecker der Welt“. Wie bekommt man das unter einen Hut?
„Man muss dazu sagen, dass ich einen sehr rennverrückten Chef habe. Er war früher selbst Rennfahrer und mittlerweile ist auch sein Sohn im Motocross aktiv. Deswegen steht er auch voll hinter mir. Er weiß genau, dass ich wiederkomme und meine Arbeit während der Woche mache. Er unterstützt mich voll und ganz und steht absolut hinter mir. Ohne ihn wäre das so nicht möglich.“
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„
Ich möchte in der IRRC gerne noch einmal Meister werden. “
Didier Grams
Derzeit stehen die Räder im Rennsport still. Wie gehst du mit der aktuellen Situation um und wie verbringst du die ungeplante Pause?
„Ich nutze die Zeit, um wieder richtig fit für die Saison zu werden. Dadurch, dass man aktuell nirgendwo hin darf, treibe ich die Vorbereitungen sogar noch intensiver voran. Die Motorräder stehen in der Garage und sind vorbereitet. Die Situation ist natürlich für alle schwierig. Die Hauptsache ist aber, dass wir alle gesund bleiben und es irgendwann wieder nach vorn geht. Einige denken, dass es dieses Jahr keine Rennen geben wird. Das glaube ich aber nicht, zumindest habe ich die Hoffnung darauf, dass irgendwann irgendwo Rennen gefahren werden, noch nicht aufgegeben.“
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Welchen motorsportlichen Traum möchtest du dir noch erfüllen?
„Ich möchte in der IRRC gerne noch einmal Meister werden. Ich habe eine recht lange Durststrecke hinter mir, während der ich immer mal Zweiter oder Dritter geworden bin. Deshalb wäre ein weiterer Meistertitel mein ganz großes Ziel. Außerdem würde ich gerne an dem einen oder anderen Road Race in Großbritannien teilnehmen, zum Beispiel am North West 200.“
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