Podium beim WorldSBK-Saisonfinale in Indonesien.
Mandalika. Starker Auftritt beim Finale in Indonesien: Das BMW Motorrad WorldSBK Team und Michael van der Mark haben die Saison 2021 in der FIM Superbike World Championship (WorldSBK) mit einer Podiumsplatzierung abgeschlossen. Der Niederländer fuhr mit seiner BMW M 1000 RR im verregneten zweiten Rennen am Sonntag auf Rang drei. Im ersten Rennen, bei weitgehend trockenen Bedingungen, hatte van der Mark den sechsten Platz belegt. Tom Sykes beendete die beiden Rennen auf dem Mandalika International Street Circuit auf den Positionen zehn und fünf. Starke Regenfälle haben beim Saisonfinale für große Verschiebungen im Zeitplan gesorgt.
Tom Sykes
In der Superpole am Samstagvormittag qualifizierte sich Sykes für den sechsten Startrang in der zweiten Reihe, van der Mark für Platz neun in der dritten Reihe. Kurz vor dem geplanten ersten Rennen am Samstagnachmittag setzte extrem starker Regen ein. Die Bedingungen ließen am Samstag keinen Start mehr zu. Der Zeitplan wurde geändert, mit zwei langen Rennen am Sonntag.
Michael van der Mark
Der Start in Rennen eins am Sonntagvormittag verzögerte sich aufgrund eines Regenschauers um 15 Minuten. Es war jedoch möglich, das Rennen mit Trockenreifen zu starten. Van der Mark fiel zwar am Start zunächst etwas zurück, arbeitete sich aber dann nach vorn und hatte bei Rennmitte den fünften Rang erreicht. In der Schlussphase büßte er noch eine Position ein und erreichte das Ziel auf Platz sechs. Sykes war nach einem guten Start Vierter und danach kurzzeitig Dritter. Ab der zweiten Runde lag er konstant auf dem fünften Rang, ehe er in der zweiten Rennhälfte zurückfiel und die Zielflagge als Zehnter sah.
Michael van der Mark, Tom Sykes
Pünktlich zum zweiten Rennen am Sonntagnachmittag setzte wie schon am Tag zuvor starker Regen ein. Der Start verzögerte sich um über eineinhalb Stunden, das Rennen wurde auf zwölf Runden verkürzt. Van der Mark verbesserte sich gleich zu Beginn in die Top-5 und lieferte sich dann auf der nassen Strecke ein spannendes Duell mit dem frisch gebackenen Weltmeister Toprak Razgatlioglu (Yamaha) um den dritten Platz. Dieses entschied van der Mark für sich und sicherte sich so am Ende der Saison einen weiteren Podiumsplatz. Es war ein starker Abschluss für ein Wochenende, an dem van der Mark mit Magen-Darm-Problemen zu kämpfen hatte. Sykes fiel am Start zunächst etwas zurück, war jedoch nach wenigen Runden Fünfter. Auf dieser Position kam er schließlich auch ins Ziel.
Tom Sykes
Die Rennen in Mandalika waren die letzten, die Sykes und BMW Motorrad Motorsport gemeinsam bestritten haben. Die Zusammenarbeit endet nun nach drei Jahren. Von 2019 bis 2021 war Sykes in 90 Rennen für das BMW Motorrad WorldSBK Team in Einsatz und holte dabei sechs Podiumsplatzierungen sowie drei Polepositions.
„Nachdem wir in den vergangenen Jahren gemeinsam solche Erfolge erlebt haben, möchte ich Tom im Namen von BMW Motorrad sehr herzlich danken“, sagte Dr. Markus Schramm, Leiter BMW Motorrad. „Ich erinnere mich noch daran, als wir auf der EICMA 2018 das Wiederaufleben unseres WorldSBK-Projekts verkündet und eine tolle Reise begonnen haben. Zunächst mit der S und dann mit der Einführung der M RR: Wir sind sehr dankbar für seinen Anteil an der Entwicklung des Bikes. Podiumsplatzierungen und mehrere Polepositions haben seinen Einsatz unterstrichen.“
Stimmen nach dem Saisonfinale in Mandalika.
Michael van der Mark
Marc Bongers, BMW Motorrad Motorsport Direktor: „Es war ein sehr bewegendes Wochenende. Es hat ein bisschen schwierig angefangen, weil Mickey recht krank war. Er war extrem schwach, und deshalb haben wir im Training die Anzahl der Runden auf seiner Seite sehr reduziert, um ihn ein wenig zu schonen. Es war auch ein emotionales Wochenende, denn es war das letzte Wochenende von Tom auf der BMW. Dann kam der Samstag, an dem das Rennen aufgrund extremer Wetterbedingungen nicht stattgefunden hat. Bei monsunartigen Regenfällen war es unmöglich zu fahren. Doch so hatte Mickey etwas mehr Zeit, sich zu erholen. Im Qualifying haben beide Fahrer einen guten Job gemacht, Tom mit Startplatz sechs und Mickey mit Platz neun, und damit war die Ausgangsposition für die Rennen recht gut. Mickey konnte das im ersten Rennen mit Platz sechs sehr gut umsetzen, obwohl er am Ende des Rennens noch stark mit seiner Fitness gekämpft hat. Da wäre für ihn vielleicht ein bisschen mehr drin gewesen. Tom hatte Probleme mit seinem Vorderreifen und ist dann letztlich auf Platz zehn zurückgefallen. Das war auch für ihn nicht so zufriedenstellend. Doch das Ergebnis von Rennen zwei war natürlich extrem schön. Es war super, die Saison mit einem Podium für Mickey und einem sehr starken fünften Platz für Tom abzuschließen. Das freut mich in seinem letzten Rennen für unser Team, und ich möchte mich nochmals bei ihm bedanken für die Arbeit, die er in dieses Projekt gesteckt und die Erfolge, die er für uns geholt hat. Ich wünsche ihm für seine Zukunft alles Gute. Zudem möchte ich Pata Yamaha und Toprak zum Titelgewinn gratulieren – Respekt. Es war sehr schön, hier am Mandalika International Street Circuit auf Lombok zu sein. Wir sind hier sehr gut empfangen worden, auch von BMW Indonesien, und die Atmosphäre ist gigantisch. Solche Rennen gehören definitiv in die Weltmeisterschaft. Insgesamt war die Saison für uns absolut zufriedenstellend. Wir haben im Vergleich zum vergangenen Jahr einen großen Schritt nach vorn gemacht. Mickey hat ein wenig Zeit gebraucht, bis er sich auf der BMW richtig gut gefühlt hat, aber gegen Ende der Saison ist er sehr starke Rennen gefahren. Auch im Qualifying hat er sich stetig gesteigert. Wir haben auch immer wieder Modifikationen am Motorrad vorgenommen, es war ja für uns auch das erste Jahr mit der BMW M 1000 RR. Gegen Ende des Jahres wurden zum einen die Ergebnisse stärker und zum anderen hat sich in den Rennen der Abstand zur Spitze immer weiter verringert. Die Tendenz ist also eindeutig positiv, und diesen Weg möchten wir nächstes Jahr fortsetzen. Ich bin zuversichtlich, dass wir dann den nächsten Schritt machen können.“
Tom Sykes
Shaun Muir, Teamchef BMW Motorrad WorldSBK Team: „Tom hat einen wirklich guten Job gemacht. Er kam nach einer neunwöchigen Unterbrechung zurück, und es war auch seine Abschiedsvorstellung auf der BMW M 1000 RR. Das waren also eine Menge Emotionen für Tom. Er hat das, professionell wie er ist, super gehandelt. Er ist rausgefahren, hat einen starken sechsten Startplatz geholt, und das letzte Rennen als Fünfter zu beenden, ist ein Beweis seines Könnens. Mickey hat sich das ganze Wochenende über nicht gut gefühlt. Er ist es sehr langsam mit nur wenigen Runden angegangen. In gewisser Weise denke ich, dass der Regen an diesem Wochenende seiner Performance geholfen hat, hinsichtlich seiner Fitness. Doch nach einem verschobenen Start hatte er ein starkes erstes und ein noch stärkeres zweites Rennen. Er hat gezeigt, dass im Regen einfach mit ihm zu rechnen ist. Nun freuen wir uns darauf, diese Podien auch im Trockenen holen zu können. Es war ein großartiger Job Mickey und dem gesamten Team, zum Abschluss noch ein Podium zu holen. In der Saison 2021 hatten wir unsere Höhen und Tiefen. Der größte Tiefschlag des Jahres war natürlich Toms schwerer Unfall. Das Jahr war auch deshalb recht problematisch für uns, da die Saison recht spät mit einem sehr kompakten Kalender begonnen hat und es dann am Schluss noch zwei späte Überseerennen gab. Aber insgesamt war die Saison nicht allzu schlecht. Wir haben einen Sieg und ein paar Podien geholt, und ich sehe das Positive, nämlich die Tatsache, dass Mickey auf Platz vier in der Meisterschaft nur etwas mehr als 20 Punkte gefehlt haben. Das ist allen Applaus wert, denn in seinem ersten Jahr auf dem Bike ist das fantastisch. Wir wissen, dass er nur noch besser werden kann, und vielleicht gelingt ihm nächsten Jahr der Sprung in die Top-3. Das ist das Positive, das ich mitnehme. Ich möchte Tom für seinen Einsatz danken, er war ein großartiges Teammitglied. Von Beginn an, als wir ihn Ende 2018 an Bord geholt haben, war er eine Säule des Teams. Er hat die ersten Resultate eingefahren und das Team mit seiner Erfahrung in die richtige Richtung gelenkt. Wir hoffen, dass er die Chance bekommt, sein Können wieder in der WorldSBK unter Beweis zu stellen. Wo auch immer ihn sein Weg hinführt, wünschen wir ihm alles Gute. Er wird immer ein Teil dieses Erfolgs und dieses Kapitels des WorldSBK-Projekts sein.“
Michael van der Mark
Michael van der Mark
„Rennen eins heute Vormittag hat ziemlichen Spaß gemacht. Zu Beginn war es hier und da noch etwas nass, und auf dieser Strecke hat man mit Slick auf nassen Stellen recht guten Grip. Ich hatte im ersten Teil des Rennens also Spaß und dachte, dass ich um die Spitze kämpfen kann. Aber dann hat es recht schnell abgetrocknet. Ich habe um die Plätze fünf, vier gekämpft, mich gut gefühlt, und meine Pace war in Ordnung. Aber ich habe mich immer noch nicht gut gefühlt. Am Ende des Rennens war ich frustriert, denn mir ist ein bisschen die Kraft ausgegangen und ich habe eine weitere Position verloren. Darüber habe ich mich richtig geärgert, aber ich musste damit leben. Rennen zwei wurde dann leider nach hinten verschoben, aber es war die richtige Entscheidung. Als wir gestartet sind, war die Strecke vollkommen nass, und es hat immer noch ein bisschen geregnet. Ich wusste, dass die Strecke viel Grip bieten würde, und denke, dass diese zwölf Runden lang genug waren. Ich hatte einen guten Start, und die ersten Runden haben gepasst. Dann hat mein Duell mit Toprak begonnen. Wir haben auf der Strecke richtig toll gefightet, es ging mal vor und mal zurück, und es hat mir riesigen Spaß gemacht. Zum Abschluss Platz drei zu holen, ist unglaublich. Es ist immer schön, die Saison auf dem Podium zu beenden, vor allem, wenn man so viel Spaß dabei hat. Ich denke, dass die Saison recht gut verlaufen ist, aber nun möchten wir im Winter weitere Fortschritte machen, damit wir öfter und auch im Trockenen um das Podium kämpfen können.“
Tom Sykes
Tom Sykes
„Es war fantastisch, endlich wieder an die Rennstrecke zurückzukehren. Es war ehrlichweiser nach meinem Unfall und der Pause von neun Wochen eine ziemliche Aufgabe, wieder in den Wettbewerb zurückzukehren. Aber es macht immer Spaß, mit den Jungs zu arbeiten. Ich bin auf Anhieb sehr gut mit der Strecke in Mandalika zurechtgekommen. Sie haben einen fantastischen Job gemacht, und es war schon toll, auf dieser großartigen Strecke in diesem Teil der Welt zu fahren. Als das Wochenende weiter voranschritt, habe ich mich für die zweite Startreihe qualifiziert, und ich denke, das war recht gut. Im ersten Rennen hatten wir einen guten Start und ich blieb an der Führungsgruppe dran. Aber das konnte ich nicht halten, weil wir mit dem Paket ein paar Einschränkungen hatten. Deshalb bin ich leider zurückgefallen und habe dann auch selbst ein paar Fehler gemacht. Aber was Rennen zwei angeht: fantastisch. Der Belag ist bei nassen Bedingungen großartig. Es gab eine weitere Verzögerung, doch die Unterstützung der Fans auf der Tribüne war großartig, und schließlich konnten wir ihnen doch noch ein Rennen bieten. Und das war äußerst spektakulär, denke ich. Ich habe das Rennen genossen und den Grip, den die Strecke im Nassen bietet. Insgesamt ist die Saison 2021 aus offensichtlichen Gründen bittersüß verlaufen. Zu Beginn waren wir mit der Entwicklung noch nicht da, wo wir sein sollten und hatten ein paar Probleme, aber ich war immer noch der stärkste BMW Fahrer. Donington war großartig für mich, Mickey und BMW. Das war wahrscheinlich das Highlight der Saison. Die Entwicklungsarbeit war schwierig. Wir haben versucht, das während der Events zu machen und gleichzeitig Rennen zu fahren. Aber es ist immer schön, mit den Jungs zu arbeiten, und wir haben unser Bestes gegeben. Als ich vor drei Jahren zu dem Projekt gestoßen bin, kam ich zu einer fantastischen Marke und habe mich gefreut, Teil des BMW Teams zu sein. Im ersten Jahr hatten wir einige große Erfolge, obwohl wir erst am Anfang standen. Im zweiten Jahr hatten wir leider ein paar technische Ausfälle und ähnliches. Das einzige, was mich im Rückblick auf diese drei Jahre nachdenklich stimmt, ist dass wir nie Tom Sykes’s volles Potenzial in einem Rennen gesehen haben. Das kam nur im Qualifying durch. Doch für mich und das Team und vor allem für BMW hatte ich wirklich gehofft, dass wir ein Paket schnüren können, mit dem ich meine Qualifyingperformance über 21 Runden zeigen kann. Das ist das, was ich in den drei Jahren am meisten vermisst habe. Aber wir haben es versucht, hatten einige starke Ergebnisse, und ich möchte allen Beteiligten für die Anstrengungen und die Arbeit, die ich schätze, danken.“