Zuhause bleiben in der Zwangspause.

30. März 2020

Die weltweite Corona-Krise hat auch auf den Motorradrennsport Auswirkungen: Die Räder stehen still. Noch ist nicht absehbar, wann wieder Rennen gefahren werden können. Während der Zeit des Wartens setzten auch die beiden Fahrer des BMW Motorrad WorldSBK Teams, Tom Sykes und Eugene Laverty, die Leitline „Bleibt zuhause“ um. Die beiden sind trotzdem vielbeschäftigt, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Während Sykes als Familienvater nun mehr Zeit mit seinen Töchtern verbringen kann, widmet sich Laverty unter anderem langgehegten Interessen, wie der Musik und Sprachen.

Seit ich jung war, lautete eines meiner Ziele, daraufhin zu arbeiten, mich in einem schönen Zuhause einzurichten. Und in diesen Zeiten danke ich meinen Glückssternen mehr denn je. “

Tom Sykes

Volles Alternativprogramm für Tom Sykes und Eugene Laverty.

Zuhause bleiben – das haben die beiden bereits getan, bevor es von den Regierungen vorgeschrieben wurde. „Es sind ungewohnte Zeiten, und auch wenn die Situation in Portugal nach meiner Einschätzung relativ unter Kontrolle ist, haben meine Frau Pippa und ich entschieden, in unserem Haus zu bleiben, gemäß dem Prinzip ‚Stay at Home’“, sagt Laverty, der in der Nähe der Rennstrecke Portimão in Portugal lebt. Und Sykes ergänzt: „Es ist für alle Menschen weltweit eine schwierige Zeit. Jeder versucht, seinen Teil dazu beitragen, das Virus unter Kontrolle zu bringen. Das Beste ist im Moment, zuhause zu bleiben, und zu hoffen, dass es eher früher als später vorübergeht.“

Lehrer, Koch und Heimwerker.

WorldSBK-Rennfahrer sind normalerweise viel unterwegs. Für Familienvater Sykes bringt die Pause den positiven Aspekt mit sich, dass er nun wesentlich mehr Zeit mit seinen beiden Töchtern verbringen kann. Sie sind bei ihm in seinem Haus in Leamington Spa in England. Mit dem Rest der eng verbundenen Familie halten die drei telefonisch Kontakt. Für ihn, so Sykes, ändere sich im Moment insgesamt gar nicht so viel: „Ich habe großes Glück. Seit ich jung war, lautete eines meiner Ziele, daraufhin zu arbeiten, mich in einem schönen Zuhause einzurichten. Und in diesen Zeiten danke ich meinen Glückssternen mehr denn je.“ Denn zu seinem Haus gehört auch ein großes Grundstück, und das Trio ist somit auch zuhause in der Lage, viel Zeit draußen zu verbringen.

„Wir haben draußen einige Dinge aufgestellt, unter anderem einen großen Trampolin, den wir oft benutzen“, erzählt Sykes. „Wir hatten das Glück, dass wir hier tolles Wetter hatten, es waren fast frühsommerliche Tage. Also haben wir viel draußen gespielt. Meine beiden Mädels lieben es, zu tanzen. Ich habe also draußen die Musik angestellt und eine kleine Holzbühne gebaut, auf der sie tanzen. Das ist auch für mich eine schöne Art des Entertainments.“ Und wenn es draußen kühler wird, wird drin gespielt. „Wir malen, basteln, schauen uns Filme an und gönnen uns Süßigkeiten. Es ist also eigentlich fast immer alles so normal wie immer, mit der Ausnahme, dass die Kinder nicht in die Schule gehen.“ Deshalb schlüpft Sykes auch in die für ihn neue Rolle des Lehrers, unterrichtet seine Kinder und geht mit ihnen die Hausaufgaben durch, die sie von der Schule mitbekommen haben.

Neben dem Garten und dem Wohnzimmer verbringt Sykes auch viel Zeit in der Küche: „Ich war zuhause eh schon immer derjenige, der kocht, aber der Koch in mir kommt jetzt verstärkt hervor“, schmunzelt er. „Ich überlege mir immer gute Speisepläne für meine Mädchen und mich. Denn normalerweise essen wir nur frische Sachen, doch dieser Luxus ist im Moment nicht so einfach umzusetzen. Deshalb ist jetzt der Gefrierschrank voll, da wir uns etwas einfallen lassen mussten, damit die Zutaten länger reichen.“ Darüber hinaus ist er auch als Heimwerker aktiv und erledigt verschiedene Arbeiten rund ums Haus.

 

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Musik und Sprachen sind zwei Dinge, die ich schon als Kind gern mehr gemacht hätte, und nun hole ich das auf. “

Eugene Laverty

Gitarren-, Sprach- und Erste-Hilfe-Kurs.

Unterdessen wird es auch Laverty in Portugal nicht langweilig. Eine seiner ersten Aktivitäten zuhause war das Zusammensetzen von 1000-Teile-Puzzles. Das erste ist bereits fertig, weitere folgen. Außerdem hat er sich für einen Online-Gitarrenkurs angemeldet. „Im Sommer können wir dann an den WorldSBK-Rennwochenenden ein paar Gigs spielen. Der Eintritt ist frei, und es werden kostenlose Ohrstöpsel verteilt“, sagt er lachend. Portugiesisch lernt Laverty schon länger, doch nun hat er sein tägliches Lernpensum erhöht. „Musik und Sprachen sind zwei Dinge, die ich schon als Kind gern mehr gemacht hätte, und nun hole ich das auf. Sie sind auch großartig für den Kopf“, sagt er.

Gemeinsam mit seiner Frau Pippa nimmt Laverty zudem an einem Online-Erste-Hilfe-Kurs teil. Dabei lernen sie, was zum Beispiel im Falle von Atemstillstand, Herzinfarkt oder Blutungen zu tun ist, etwa Herz-Lungen-Massage und stabile Seitenlage. „Das sind sehr wichtige Basiskenntnisse, die Leben retten können“, betont Laverty.

Laverty ist auch auf seinen Social-Media-Kanälen sehr aktiv und lässt sich für die Fans einiges einfallen. Dazu gehört unter anderem sein Podcast, den er nun von zuhause aus fortführt. Und – die digitale Vernetzung über Social Media macht es möglich – er liefert sich die verschiedensten Challenges mit anderen Rennfahrern aus dem Zwei- und Vierradmotorsport, von der Puzzle- bis hin zur Fitness-Challenge.

Stichwort Fitness: Natürlich nimmt das Fitnesstraining bei beiden Fahrern des BMW Motorrad WorldSBK Teams auch weiterhin viel Raum ein. Denn als Profirennfahrer bereiten sie sich auf den Moment vor, wenn es wieder weitergeht. Für Sykes hat sich auch hier durch die momentane Situation nichts geändert: „Ich trainiere schon seit 2011 zuhause“, erklärt er. „Aus verschiedenen Gründen hatte ich schon immer geplant, meine Trainingsbasis zuhause zu haben, vor allem aber, um meine Zeit so produktiv wie möglich nutzen zu können. Daher habe ich das Glück, dass ich in meinem Haus einen voll ausgestatteten Trainingsraum habe. Ich bin also bestens ausgerüstet und muss mir über das Thema Training keine Gedanken machen. Das Einzige, was ich im Moment nicht mache, ist, draußen Radfahren zu gehen.“

Laverty verzichtet ebenfalls auf sein großes Hobby, das Radfahren: „Das wäre hier zwar noch erlaubt, aber es gibt 100.000 Fahrradunfälle pro Jahr und jetzt ist nicht die richtige Zeit, um unsere Arbeitskräfte im Gesundheitswesen noch mehr zu belasten.“ Und so steht sein Rennrad zuhause im Fitnessraum auf der „Rolle“. Während er dort stundenlang seine Kilometer abspult, sieht er sich nebenbei alte Rennsportdokus und Saisonrückblicke an. Außerdem trainiert Laverty an seiner Kraftstation Kraft und Kondition. „Ich vermisse es, Motorrad zu fahren“, sagt Laverty. „Aber die Liebe wächst mit der Entfernung, und deshalb werde ich mehr als bereit sein, wenn die Action wieder losgeht!“

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Die Königsklasse.

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